CBD und Kokain
Der Entzug von Kokain ist eine unglaubliche Herausforderung. Die Süchtigen kämpfen nicht nur mit Entzugserscheinungen. Sie müssen auch nach erfolgreichem Entzug lange Zeit gegen den Suchtdruck ankämpfen. Die Medikamente, die zur Suchtentwöhnung gedacht sind, haben häufig ebenfalls ein hohes Suchtpotenzial. Nicht selten führen sie zu einer erneuten Abhängigkeit. Eine Studie von 2018 an Ratten hat nun gezeigt: CBD kann den Suchtdruck deutlich abmildern.
Was ist Sucht?
Sucht ist eine Krankheit, bei der das Belohnungssystem im Gehirn fehlgesteuert ist. Sie funktioniert, weil bei der Einnahme bestimmter Substanzen das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet wird. Der Mensch fühlt sich belohnt, bestätigt, wohlig warm und angenehm. Ist dieses Gefühl wieder weg, steigt das Verlangen, den vorherigen Zustand wiederherzustellen. Der Süchtige gewöhnt sich an das Glücksgefühl und tut immer mehr, um es zu erhalten. Schließlich funktioniert er nur noch, wenn die Sucht befriedigt ist. Die Kopplung mit bestimmten Ritualen steigert die Abhängigkeit weiter.
So wirkt Kokain
Kokain ist ein weißes Pulver, das geschnupft, geraucht oder injiziert wird. Bei Süchtigen sind Rückstände der Substanz bis zu drei Wochen nach dem Absetzen im Blut nachweisbar. Kokain wird auch Leistungsdroge genannt: Es:
- stimuliert die Psyche, löst euphorische Gefühle aus
- steigert die Leistung, Sinneswahrnehmung, Kreativität
- erhöht die körperliche Belastbarkeit
- vermindert das Schlafbedürfnis
- dämpft das Hungergefühl
- wirkt lokal betäubend
- macht sorglos [1].
Nach dem euphorischen Stadium kehren sich die positiven Gefühle ins Gegenteil. Es kommt zu:
- Depressionen
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Angstgefühlen
- Suizidgedanken [1]
Die Wirkungsweise von Kokain
Kokain beeinflusst die Neurotransmitter im Gehirn. Neurotransmitter sind dafür zuständig, zwischen zwei Nerven eine Reizinformation weiterzugeben. Dabei überwinden sie den sogenannten synaptischen Spalt zwischen zwei Synapsen. Nach kurzer Wirkdauer an der Postsynapse werden die Neurotransmitter wieder in die Präsynapse aufgenommen. Unter dem Einfluss von Kokain wird die Wiederaufnahme von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in den Speicherblässchen der Präsynapsen verhindert. Dadurch reichern sich diese Botenstoffe an und verstärken die Wirkung an den postsynaptischen Rezeptoren. Es kommt also zu einer massiven Stimulation des zentralen Nervensystems mit Hyperaktivität, Blutdruck-, Puls- und Temperaturanstieg Bei anhaltendem Kokaingebrauch werden Teile des Nervensystems zerstört. Es kommt zu Persönlichkeits-, körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen.
Körperliche Folgen von Kokainmissbrauch
Der Kokainmissbrauch hat nachhaltige körperliche Folgen, wie:
- Schwächung der körperlichen Widerstandskraft
- verminderte Belastbarkeit
- Schädigungen der Blutgefäße und verschiedener Organe
- chronisches Nasenbluten
- Verminderung des Geruchs- und Geschmackssinns
- chronische Erkrankungen der Atmungsorgane [1].
Psychische Folgen von Kokainmissbrauch
Bei Dauerkonsum wird auch die Psyche stark in Mitleidenschaft gezogen. Dazu gehören:
- ausgeprägte Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Angst
- Antriebs- und Konzentrationsstörungen
- Aggressivität
- Innere Unruhe
- Ess- und Schlafstörungen [1]
Das schwierigste Problem: der Suchtdruck
Wenn Suchtkranke sich behandeln lassen, ist die Abhängigkeit noch lange nicht besiegt. Dem Suchtdruck standzuhalten, ist eine der schwierigsten Herausforderungen des Entzugs. Er versucht die Suchtkranken immer wieder in die Sucht hineinzuziehen. Je nach Persönlichkeit und Historie der Menschen braucht es für die Rückkehr in die Sucht “nur” bestimmte Stresssituationen, die der Alltag massenweise bietet.
CBD kann den Belohnungseffekt, der beim Drogenkonsum hervorgerufen wird, hemmen. Das geschieht über die Blockierung der Dopaminausschüttung. Außerdem nimmt es Einfluss auf die Erinnerungs- und Gedächtnisprozesse. Das kann ebenfalls den Suchtdruck verhindern. Denn damit wird der Belohnungseffekt gar nicht mehr als solcher wahrgenommen [S3]. Die Erinnerung an das gute Gefühl danach wird durch CBD einfach gelöscht. So ist die Droge nicht länger eine Option zur Überwindung von Stressoren.
CBD gegen Suchtdruck bei Kokainentzug: Ein Versuch an Ratten
Für den Versuch hat man Ratten Alkohol- und Kokain-süchtig gemacht und ihnen anschließend die Drogen entzogen. Unter Stress zeigten die Ratten eine deutliche Affinität zu ihrem vorherigen Sucht-Verhalten. Das entspricht dem menschlichen Verhalten: Ehemals drogenabhängige Menschen fallen häufig unter Stress wieder in ihr altes Suchtverhalten zurück.
Wurden die Ratten dann mit CBD-Öl eingerieben und einem Stress-Test unterzogen, waren sie deutlich seltener zu ihrem Suchtverhalten verleitet. Sie erschienen entspannter und angstfreier. Nach Absetzen der CBD-Therapie hielt dieser Zustand noch über fünf Monate an. Und dass, obwohl das CBD-Öl nach drei Tagen nicht mehr in Blut und Gehirn nachweisbar war. Beim Rauchen von Cannabis mit psychoaktiven THC tritt dieser Effekt jedoch nicht ein [2; S1].
Entzugserscheinungen von Kokain, THC, Opiate, Nikotin, Alkohol
Entzugserscheinungen äußern sich in der Regel durch:
- Schlaflosigkeit
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Aggressivität
- Angststörungen
- Depressionen
- Zittern
- Schweißausbrüche
- Neurodegeneration
- Übelkeit und Erbrechen [1; 2; 3; S2]
Die Symptome halten mitunter über Wochen an.
CBD gegen die körperlichen Entzugssymptome
CBD wirkt über das Endocannabinoidsystm (ECS) auf das Zentrale Nervensystem ein. Dabei hat es unter anderem auch eine hormonregulierende Funktion. Während Kokain Neurotransmitter anreichert, kann CBD dieser Überregulation mit entsprechenden Hormonen und Reaktionen entgegenwirken. Diese und verschiedene andere Funktionen helfen beim Drogenentzug. So konnten Studien und zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass CBD:
- in stressigen Situationen beruhigt
- Depressionen lindert
- gegen Ängste,
- gegen Unruhe,
- gegen Schmerzen und
- gegen Schlaflosigkeit hilft [3; S4].
Über die Aktivierung des 5HT1-A-Serotonin-Rezeptors wirkt es außerdem stimmungsaufhellend.
CBD im Vergleich zu Methadon
Methadon ist ein gängiges Mittel zur Linderung der Symptome beim Drogenentzug. Im Gegensatz zu Methadon:
- ist CBD rein pflanzlich
- macht CBD nicht abhängig
- ist CBD ohne Nebenwirkungen.
Quellen:
[1] Kokain: Geschichte, Herkunft und Infos, Suchthilfe Wetzlar, abgerufen am 13.04.2020 von http://www.suchthilfe-wetzlar.de/hp-dateien/koka.htm
[2] Hilft CBD bei Alkohol- und Kokainabhängigkeit?, 07.11.2019 in Hanfseite, abgerufen am 13.04.2020 von https://hanfseite.de/hilft-cbd-bei-alkohol-und-kokainabhaengigkeit/
[3] Kann CBD bei Suchterkrankungen helfen?, 27.03.2020 in die grüne Oase, abgerufen am 13.04.2020 von https://www.die-gruene-oase.com/cbd/cbd-bei-sucht
Relevante Studien:
[S1] Gonzalez-Cuevas, Gustavo et. al., Unique treatment potential of cannabidiol for the prevention of relapse to drug use: preclinical proof of principle, 22.03.2018 in Neuropsychopharmacol 43, 2036–2045 (2018), abgerufen am 13.04.2020 von https://www.nature.com/articles/s41386-018-0050-8
[S2] Englund, A. et. al., Cannabidiol inhibits THC-elicited paranoid symptoms and hippocampal-dependent memory impairment, Januar 2013 in J Psychopharmacol.; 27(1):19-27, abgerufen am 13.04.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23042808
[S3] de Carvalho, CR et. al., Cannabidiol disrupts the reconsolidation of contextual drug-associated memories in Wistar rats, 22.05.2017 in Addict Biol.;22(3):742-751, abgerufen am 13.04.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26833888.[S4] Crippa, JA et. al., Cannabidiol for the treatment of cannabis withdrawal syndrome: a case report, april 2013 in J Clin Pharm Ther. 2013 Apr;38(2):162-4., abgerufen am 13.04.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23095052