Burnout
Heutzutage wird bei vielen Menschen immer häufiger ein sogenanntes „Burnout“ diagnostiziert, weshalb man von diesem Begriff, insbesondere durch Corona und die damit verbundene Home Office Situation in der letzten Zeit noch öfter gehört oder auch schon darüber gelesen hat. Zudem treten in diesem Zusammenhang häufig auch Begriffe, wie sich zum Beispiel „ausgebrannt“, ausgepowert oder leer und kraftlos zu fühlen, auf.
Doch was kannst du tun, um aus einer solchen Situation wieder herauszukommen?
Stilles Leiden
Auch wenn in letzter Zeit immer häufiger ein Burnout diagnostiziert wurden ist wird das Thema an sich nach wie vor eher ungern angesprochen, wenn nicht sogar fast schon tabuisiert.
Deswegen behalten Betroffene sowohl die ersten Symptome als auch den Ausbruch der Krankheit, sowie auch die Diagnose oftmals für sich, weil sie große Bedenken hegen und sich fragen, was wohl die Familie, die Freunde, Bekannten, Kollegen und ihr Arbeitgeber über sie denken könnten, wenn sie von einer solchen Diagnose erfahren würden.
Dabei sind diese Bedenken völlig unbegründet, weil jede Krankheit unabhängig davon, ob sie körperlichen oder psychischen Ursprungs ist, nun mal das ist was sie ist- und zwar eine Krankheit, die es umgehend zu behandeln gilt.
Niemals würde jemand mit einem gebrochenen Bein oder einem entzündeten Blinddarm auf die Idee kommen, dieses Leid, aufgrund von Schamgefühlen oder anderweitigen Gründen für sich zu behalten.
Zudem liegt der Ursprung dieser vielen Bedenken oftmals auch darin, dass viele überhaupt nicht wissen, worum es sich bei einem Burnout wirklich handelt, das heißt, wie und warum diese Krankheit überhaupt erst entsteht. Und das ist wiederrum der Grund dafür, wieso sich die Betroffenen für ihr Leiden schämen, weil es für sie aus dem Nichts gekommen ist und sie dadurch das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre psychische Gesundheit verloren zu haben.
1. Anzeichen: die Erschöpfung
Oftmals beginnt ein Brunout – wie auch viele andere Dinge zunächst einmal „ganz harmlos“ oder anders ausgedrückt: „sehr schleichend“. Das bedeutet, dass sich der Betroffene am Anfang nicht unmittelbar ausgebrannt oder leer fühlt, sondern eher etwas erschöpft, sowie man sich zum Beispiel nach einem langen und anstrengenden arbeits-oder Unitag eben fühlt.
Das „Problem“ ist hierbei nicht die Erschöpfung selbst, weil diese nach einem produktiven oder stressigen Tag völlig normal ist. Zum Problem wird sie erst, wenn sie zu einem Dauerzustand- also chronisch geworden ist.
Zum Beispiel kannst du das Autofahren lieben, als Pendler zwischen zwei Orten, aber alleine schon durch den alltäglichen Berufsverkehr auf Dauer jedoch als äußerst anstrengend empfinden.
Zudem ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass es nicht nur eine Komponente gibt, die dir momentan das Leben erschwert (wie zum Beispiel der tagtägliche Stress aufgrund des anstrengenden Berufsverkehrs), sondern es sich um eine Vielzahl an einzelnen Umständen handelt, welche sich mit der Zeit alle aufsummieren, bis sie dir letztendlich über den Kopf wachsen.
2. Es beginnt schleichend
Es dauert am Anfang zunächst etwas, bis der erste Stein wirklich ins Rollen gekommen ist, sobald dieser erste Schritt jedoch eingetreten ist geht es ganz schnell und innerhalb kürzester Zeit fangen die Kräfte der Betroffenen immer schneller an nachzulassen. Zudem treten in dieser Phase auch die ersten körperliche Anzeichen auf, wie zum Beispiel lange Zeit nicht auf die Toilette gehen zu müssen, oder aufgrund der Überlastung nervliche Zusammenbrüche zu erleiden, wie zum Beispiel „einfach so“ laut los schreien, oder weinen zu wollen.
Irgendwann erreichen die Betroffenen einen Punkt, ab dem sie nicht mehr nach links und rechts schauen, sondern nur noch in eine Richtung schauen, also einen sogenannten Tunnelblick haben. Sie wollen nur noch eines – und zwar all ihren Aufgaben möglichst schnell hinter sich bringen. Das kann sogar so weit gehen, dass der Betroffene versucht überall Zeit zu sparen und selbst bei ganz banalen Dingen, wie zum Beispiel einen Gang lang zu gehen, indem er auf einmal anfängt zu rennen.
In der Höchstphase des Burnouts ist dann eines Tages ein Moment „erreicht“, ab dem man aufsteht und jegliche Hoffnung verloren hat und sich einfach nur noch zurückziehen und weinen möchte.
3. Anzeichen werden kontinuierlich ignoriert
Obwohl die Betroffenen spätestens ab diesem Zeitpunkt mit dem WAS und vor allem WIE sie es machen aufhören sollten, tun sie anstelle dessen jedoch genau das Gegenteil, indem sie trotz ihrer wenigen Energie einfach weiter machen.
Dann folgt die Phase des „ich bekomme einfach nichts mehr hin“, weil man sich einfach auch nichts und niemanden mehr konzentrieren kann. Es treten Schuldgefühle auf eigentlich schon viel mehr geschafft und erreicht haben zu müssen, wodurch sie die ohnehin schon sowieso gefährlich Situation immer weiter zuspitzt.
Insbesondere in dieser Phase treten Symptome, wie Schlafmangel und Gedankenkaruselle, wie zum Beispiel die Frage, wo sich der Sinn hinter all dem verbirgt und ob er überhaupt jemals vorhanden war, sowie auch die Frage ob dieses momentane Leben überhaupt noch lebenswert ist, auf.
Zudem machen sich in dieser Hochphase (aufgrund der enormen Erschöpfung) auch die ersten Probleme im Puncto „soziale Beziehungen“ bemerkbar, weil es den Betroffenen einfach an der nötigen Kraft fehlt, sich um die Pflege dieser ebenfalls zu kümmern.
Auf der anderen Seite kann es auch passieren, dass Freunde und Bekannte von den Betroffenen genervt sind, weil viele Betroffene dazu neigen bei den Treffen ausschließlich von ihren Problemen von der Arbeit oder ihren große Selbstzweifeln- wie lange sie wohl dazu im Stande sein werden, das ganze weiterhin durchzuhalten, erzählen.
4. Die letzte Phase: die Eskalation
In dieser „letzten“ Phase empfinden die Betroffenen eine so geringe Kraft-und Antriebslosigkeit, dass selbst die alltäglichen Dinge, wie zum Beispiel das Wäsche waschen und aufhängen, sowie auch in einen Supermarkt gehen zu müssen zu enormem Stress und großer Anstrengung führen.
Aufgrund dessen ist es in dieser Phase auch nicht ungewöhnlich, dass die Betroffenen diese Dinge möglichst lange vor sich hinschieben.
Zudem können sie in ihrer Freizeit auch nicht abschalten und sie demnach auch nicht genießen, weil sie mit ihren Gedanken überwiegend bei der Arbeit bzw. bei ihren dortigen Problemen und Aufgaben sind.
Die Laune erreicht einen dauerhaften und somit absoluten Tiefpunkt. Selbst bei Ablenkungen/ Dingen die eigentlich spaß machen sollten, wie zum Beispiel Geburtstag zu haben, Freunde zu treffen, ihrem Hobby nachzugehen oder auch ganz stumpfe Dinge, wie zum Beispiel Netflix- oder Social Media zu konsumieren können die Betroffenen keine positiven Emotionen empfinden.
Schlechte Laune und eine anhaltende Traurigkeit stehen anstelle dessen an der Tagesordnung, obwohl nicht mal wirklich ein expliziter Anlass/ Grund dafür vorhanden ist.
Es sind am Ende dieser Phase einfach so viele Dinge zusammengekommen, dass die Betroffenen nicht direkt herausfiltern können, was jetzt der eine auschlaggebende Auslöser gewesen sein könnte.
5. Es folgt die absolute Abwehrreaktion
Ab hier gerät der Betroffene in einen sogenannten „Schutz- Energiespar-Modus“, weil seine Kräfte nun den absoluten 0-Punkt erreicht haben. Demnach werden alle nicht wirklich dringenden Aktivitäten abwehrt. [1]
Dadurch werden selbst Aktivitäten, die erst in naher Zukunft anstehen (zB. nächsten Monat) abgelehnt, weil man davon ausgeht auch zu diesem jeweiligen Zeitpunkt kräftetechnisch nicht dazu im Stande zu sein.
Zudem tritt ein sogenannter „Negativ-Filter“ auf- dh. es wird ausschließlich alles Schlechte gesehen. Völlig egal was auch passiert, der Fokus liegt ausschließlich auf dem negativen und nicht mehr auf dem positiven, sodass die ganze noch verbliebende Energie dazu aufgewendet wird sich eben über genau das nur noch aufzuregen.
Im schlimmsten Fall kann es sogar passieren, dass der Betroffene in einem Gespräch dazu neigt, (in der Hoffnung sich dadurch im Anschluss besser zu fühlen) seinen Gesprächspartner ebenfalls runterzuziehen.
Zuletzt steht im Zusammenhang mit dem negativ-Filter noch der sog. „Rückzieh-Mechanismus“. Es ist nicht selten, dass die Betroffenen aufgrund ihrer Schlafstörung noch schlechtere Laune haben, als sie sie ohnehin schon hätten.
Und das hat letztendlich zur Folge, dass sich der Betroffene endgültig zurückzieht – in der Hoffnung dadurch neue und mehr Kraft schöpfen zu können.
Hierbei muss man besonders acht geben, um nicht zusätzlich noch in eine depressive Episode zu rutschen bzw. diese nicht noch weiter zu verschlimmern.
Einige Symptome im Überblick:
1. Kraft- und Antriebslosigkeit [1]
2. man kann nicht abschalten [1]
3. absolute Leere dh. keine Freude (an nichts)
4. die Frage nach dem Sinn bzw. die Ansicht, dass alles ohnehin sinnlos sei
5. Abwehrreaktion gegenüber allen „überflüssigen“ Aktivitäten [1]
6. Negativ-Filter und nur noch über Probleme reden[1]
Im Zusammenhang mit 6. – der Versuch alle anderen ebenfalls runterzuziehen
7. Schlafprobleme dh. Gar nicht schlafen/ Einschlafprobleme/ Probleme durchzuschlafen
8. Gedankenkarussell
9. dauerhaft schlechte Laune
10. Sozialleben und Hobbies werden vernachlässigt
11. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit / Unproduktivität [1]
12. Isolation (real oder nur empfunden)
13. Haarausfall [1]
14. Hautprobleme [1]
15. Abnehmen oder Zunehmen
Fazit
Falls du das Gefühl hast unter einem Brunout zu leiden, solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen und ihm deine Probleme und Bedenken schildern, sodass ihr umgehend eine Lösung finden könnt.
Quelle
[1] https://www.healthyhabits.de/burnout-symptome-woran-ich-merkte-dass-mein-akku-leer-war/