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Synthetisches versus pflanzliches CBD

In dem Maße, wie sich CBD-Produkte immer mehr über den Globus ausbreiten, verbreiten sich auch Geschichten über problematische Nebenwirkungen bei der Verwendung einiger dieser Produkte. Warum geschieht dies? Nach allem, was man hört, ist CBD eine sichere Verbindung [S1]. Das bestätigt auch die World Health Organisation WHO. Leider haben alle Länder, die das CBD legalisiert haben, dies ohne Qualitätskontrollsysteme für diese Produkte getan. Dies hat zur Folge, dass Schwermetalle und Pestizide, Pharmazeutika und andere unangenehme Verbindungen in Produkten landen können. Doch die Menschen werden wegen dieser Schadstoffe krank, nicht wegen CBD [1;2]. 

Synthetische Cannabinoide gehören zu den Schadstoffen, die Probleme verursachen könnten. Aber ist das synthetische CBD Teil des Problems? Die kurze Antwort lautet: Nein. Das CBD-Molekül ist dasselbe, unabhängig davon, ob es von einer Cannabispflanze produziert oder in einem Labor synthetisiert wurde. Es gibt jedoch andere synthetische Cannabinoide, die zu diesen Problemen beitragen könnten. 

Isolierung, Vollspektrum- und Breitspektrum-CBD

Wenn also synthetisches CBD und pflanzliches CBD identisch sind, haben sie den gleichen therapeutischen Wert? Ja und nein. Es kommt darauf an, ob andere Verbindungen aus der Pflanze in dem Produkt enthalten sind oder nicht. Es gibt verschiedene Arten von CBD-Zubereitungen:

CBD-Isolat/Destillat:

Hierbei handelt es sich um CBD, das vollständig von allen anderen in der Cannabispflanze vorkommenden Verbindungen getrennt wurde. Es handelt sich um nahezu 100% reines CBD [3].

Vollspektrum CBD:

Vollspektrum-Extrakte behalten die ursprüngliche Zusammensetzung und das Verhältnis aller in der Cannabispflanze vorkommenden Verbindungen bei. Dazu gehören Cannabinoide (wie THC und CBD), Terpene (die Verbindungen, die für den typischen Geruch der Cannabispflanze verantwortlich sind), Flavonoide und andere. Dadurch kommt es zu dem sogenannten Entourage-Effekt, bei dem sich die einzelnen Stoffe der Pflanze in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken [3].

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Breitspektrum CBD:

Diese Extrakte sind den Vollspektrum-Extrakten sehr ähnlich, aber die Hersteller ergänzen noch einen zweiten Extraktionsschritt. Hierbei soll so viel THC wie möglich entfernt werden, so dass lediglich Spuren davon im Produkt enthalten sind. So stellen sie sicher, dass die geltenden Gesetze erfüllt sind [4].

Isolat oder Destillat sind im Wesentlichen identisch mit synthetischem CBD, während Vollspektrum- und Breitspektrumprodukte andere nützliche Verbindungen enthalten, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden. 

Die Vorteile von CBD auf pflanzlicher Basis

Obwohl sich die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen auf das einzelne Molekül konzentriert haben, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Cannabinoide am besten wirken, wenn sie mit allen in der Cannabispflanze vorkommenden Wirkstoffen zusammenarbeiten. Dies wird als „Entourage-Effekt“ bezeichnet. Die Idee des Entourage-Effekts besteht darin, dass die Summe aller in Cannabis gefundenen Wirkstoffe grösser ist als jeder einzelne von ihnen allein. CBD-Isolat, CBD-Destillat und synthetisches CBD haben alle nicht die Vorteile des Entourage-Effekts [5].

Funktionell bedeutet der Entourage-Effekt, dass die Dosierung des CBDs bei Voll- oder Breitspektrumprodukten viel niedriger sein kann als bei Isolaten. Epidiolex ist beispielsweise ein von der FDA zugelassenes Arzneimittel, ein isoliertes CBD, das aus der Pflanze gewonnen wird und zur Behandlung von zwei seltenen Formen der pädiatrischen Epilepsie eingesetzt wird. Die Dosierungen sind enorm. Sie können zwischen 20-50 mg/kg/Tag liegen – das entspricht 1240-3100 mg CBD bei einem Erwachsenen von 62 kg. So viel CBD pro Tag wird schnell teuer. Fallberichte [6] von Ärzten sowie vorläufige wissenschaftliche Erkenntnisse [S2] deuten darauf hin, dass diese CBD-Dosierungen deutlich reduziert [7] werden könnten, wenn sie mit anderen Verbindungen aus der Cannabispflanze kombiniert werden. 

Synthetische Cannabinoide

Während CBD, das in einem Labor synthetisiert wird, genauso sicher ist wie CBD, das von einer Pflanze produziert wird, sind nicht alle synthetischen Cannabinoide sicher. Wenn Wissenschaftler die von der Cannabispflanze produzierten Cannabinoide – wie THC und CBD – replizieren, stellen sie sorgfältig sicher, dass die Moleküle absolut identisch sind. Wenn man die Form nur ein winziges bisschen verändert, kann aus einer nützlichen Verbindung etwas Gefährliches werden.

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Leider tun viele zwielichtige Firmen genau das. Um Gesetze über die Legalität von Cannabinoiden pflanzlichen Ursprungs zu umgehen, synthetisieren einige Leute Verbindungen, die sehr ähnlich aussehen, aber nicht ganz identisch sind. Sie werden oft als „K2“ oder „Spice“ verkauft. Diese Produkte ahmen die Wirkung von THC im Körper nach, tun dies jedoch auf eine Art und Weise, die für die Verbraucher unsicher sein kann.

Sie können zehn- oder hundertmal stärker sein als THC und sind daher schwer sicher zu konsumieren.

Synthetische Cannabinoide sind bei Konsumenten mit einem erhöhten Psychoserisiko verbunden [S3]. Die Einnahme von zu viel kann auch zu erhöhter Herzfrequenz, Erbrechen, Halluzinationen und sogar zu Krampfanfällen führen [S4]. Pestizide und andere Verfälschungsmittel werden häufig synthetischen Cannabiskräutermischungen beigemischt – was ein erhöhtes Risiko für Blutungen und Toxizität mit sich bringt [8].

Der Konsum von synthetischen Cannabinoiden kann gefährlich sein und sollte mit Vorsicht betrachtet werden.

Worauf Du bei CBD-Produkten achten solltest

Um potenziell gefährliche Zusatzstoffe zu vermeiden, solltest Du darauf achten, die Qualität und Reinheit der Produkte genauestens zu überprüfen.

Hier sind einige Dinge, auf die Du achten solltest.

  • Bio-ähnliche Zertifizierungen: Genau wie Lebensmittel werden Cannabis und Hanf unter vielen verschiedenen Bedingungen angebaut. Achte auf Qualitätsindikatoren wie Zertifizierungen von Unternehmen, die sich an bio-ähnliche Standards halten.
  • Verbrauchersicherheitszertifizierungen: Agenturen wie das Clean Label Project stellen sicher, dass Produkte tatsächlich das enthalten, was sie vorgeben zu enthalten.
  • Drittanbieter-Labortests durch zertifizierte Labore: Alle Produkte sollten von einem staatlich zertifizierten Labor getestet werden. Diese Tests, Analysezertifikate genannt, sollten auf THC, CBD, Schwermetalle und Pestizide testen.
  • Leichte Kommunikation mit den Herstellern: Unternehmen, die hochwertige Produkte herstellen, sollten bestrebt sein, alle Fragen der Verbraucher zu ihren Produkten zu beantworten.
  • Informationen über Landwirte: Wo wurde das Cannabis oder der Hanf angebaut? Wer hat ihn angebaut? Welche Anbaumethoden wurden angewendet?

Quellen:

[1] Zach, Harris, Report Says 70% of CBD Products Are Contaminated with Heavy Metals or Pesticides, 24.05.2019 in Merryjane, abgerufen am 03.09.2020 von https://merryjane.com/news/report-says-70-of-cbd-products-are-contaminated-with-heavy-metals-or-pesticides

[2] Burns, Janet, Tests of CBD oils reveal three surprise chemicals, one big problem, 20.12.2018 in Leafly, abgerufen am 03.09.2020 von https://www.leafly.com/news/industry/tests-of-cbd-oils-reveal-three-surprise-chemicals-one-big-problem

[3] Was ist der Unterschied zwischen einem Vollspektrum-CBD-Öl und einem CBD-Isolat?, 06.12.2018 in BioCBD, abgerufen am 03.09.2020 von https://biocbd.de/vollspektrum-cbd-oel-und-isolat/

[4] Cooke, Justin, Die besten CBD-Öle, in Daily CBD, abgerufen am 03.09.2020 von https://dailycbd.com/de/produkte/cbd-oel/#:~:text=%20Unsere%20bestbewerteten%20CBD-%C3%96le%20%201%20Hempura%20%E2%80%93,Unternehmen%2C%20bei%20dem%20Sie%20die%20Auswahl…%20More%20

[5] Der Entourage-Effekt, CBD-Wiki, abgerufen am 03.09.2020 von https://www.wiki-cbd.de/cbd-lexikon/der-entourage-effekt/#:~:text=Der%20Entourage-Effekt%20beschreibt%20ein%20Ph%C3%A4nomen%2C%20bei%20dem%20die,als%20100mg%20CBD%20mit%20allen%20Inhaltsstoffen%20einer%20Pflanze.

[6] Lee, Martin A., CBD & Cannabis Dosing, Project CBD, abgerufen am 03.09.2020 in von https://www.projectcbd.org/how-to/cbd-dosage-guide

[7] Dr. Goldstein, Bonni, Cannabis Therapeutics: Dr. Bonni Goldstein, 02.02.2016 in Project CBD, abgerufen am 03.09.2020 von https://www.projectcbd.org/medicine/cannabis-therapeutics-dr-bonni-goldstein

[8] Statement from FDA warning about significant health risks of contaminated illegal synthetic cannabinoid products that are being encountered by FDA, 19.07.2018 in Commissioner of Food and Drugs – Food and Drug AdministrationScott Gottlieb M.D., abgerufen am 03.09.2020 von https://www.fda.gov/news-events/press-announcements/statement-fda-warning-about-significant-health-risks-contaminated-illegal-synthetic-cannabinoid

Relevante Studien:

[S1] Taylor, Lesley et.al., A Phase I, Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled, Single Ascending Dose, Multiple Dose, and Food Effect Trial of the Safety, Tolerability and Pharmacokinetics of Highly Purified Cannabidiol in Healthy Subjects, November 2018 in CNS Drugs;32(11):1053-1067, abgerufen am 03.09.2020 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30374683/

[S2] Blasco-Benito, Sandra et. al., Appraising the „entourage effect“: Antitumor action of a pure cannabinoid versus a botanical drug preparation in preclinical models of breast cancer, November 2018 in Biochem Pharmacol;157:285-293, abgerufen am 03.09.2020 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29940172/

[S3] Van Amsterdam, Jan et.al., The adverse health effects of synthetic cannabinoids with emphasis on psychosis-like effects, Januar 2015 in  Journal of Psychopharmacology, abgerufen am 03.09.2020 von https://www.researchgate.net/profile/T_Brunt/publication/270966118_The_adverse_health_effects_of_synthetic_cannabinoids_with_emphasis_on_psychosis-like_effects/links/55106d120cf2ba84483dee20/The-adverse-health-effects-of-synthetic-cannabinoids-with-emphasis-on-psychosis-like-effects.pdf

[S4] Law, Royal et.al., Increase in Reported Adverse Health Effects Related to Synthetic Cannabinoid Use, 12.06.2015 in MMWR Morb Mortal Wkly Rep.; 64(22): 618–619, abgerufen am 03.09.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4584925/

Zoe Sigman

Zoe Sigman ist eine freiberufliche Autorin, Redakteurin und Dozentin für Cannabis-Wissenschaften. Derzeit ist sie Wissenschaftsredakteurin des Broccoli Magazins und davor war sie Programmdirektorin des CBD-Projekts. Sie hat vor der FDA über CBD und die Regulierung von Cannabis berichtet und spricht regelmäßig mit Patienten, medizinischen Fachleuten und Verbrauchern über Cannabis und die Cannabiswissenschaft.

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