CBD-Zeitgeist

Hilft CBD bei Epilepsie?

Wenn Sie selber unter Epilepsie (auch Fallsucht genannt) leiden oder Menschen mit epileptischen Anfällen kennen, wissen Sie, wie schlimm diese Erkrankung für die Betroffenen sein muss. Ob CBD gegen Epilepsie helfen kann, wird unter den Wissenschaftlern heiß diskutiert. Eindeutige Studien, die die Wirksamkeit des pflanzlichen Cannabis bestätigen, sind bis heute erst wenige zu finden. Forscher stellen sich die Frage, ob CBD wirklich in der Lage sein könnte, die Anfälle zu reduzieren oder sogar ganz zu verhindern. Für Epileptiker wäre das ein Segen. Denn die Medikamente gegen Epilepsie, wenn sie denn wirken, haben eine hohe Nebenwirkungsrate. 

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Erkrankung des Nervensystems. Sie zeigt sich durch wiederholte Anfälle mit Zuckungen und Krämpfen, die den gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehen. Die Epileptiker können ihre Arme und Beine sowie das Sprachzentrum nicht mehr bewusst steuern. Die Anfälle kommen meist ohne Vorankündigung, können immer und überall auftreten. Das macht vorbeugende Maßnahmen bis heute so schwierig. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind resistent gegen Epilepsie-Therapien. 

Betroffen sind Kinder, wie auch Erwachsene. Epilepsie kann in jedem Lebensalter auftreten und ist extrem vielfältig. Entsprechend können auch die Ursachen in ganz unterschiedlichen Bedingungen zu liegen, wie etwa: 

Dabei wird das Gehirn geschädigt oder dessen Funktion fehlgeleitet. Die Anfälle zehren extrem an den Kräften der Patienten und lösen gleichzeitig auch Panik aus. Dass auch die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird, verschlimmert die eigentliche Krankheit

Hunde und Katzen sind in der Lage, als ein zuverlässiges Frühwarnsystem zu agieren, weil sie den nächsten Anfall registrieren können. Geheilt werden kann Epilepsie bis heute leider nicht. Alle Behandlungen können also lediglich darauf abzielen, das Leben der Betroffenen erträglicher zu machen und ihnen zu helfen, mit der Krankheit umzugehen.

Ob das CBD an den Rezeptoren des körpereigenen Endocannabinoidsystem(ECS) angreift, ist ungewiss. Die Anfälle werden im Gehirn ausgelöst, wo auch Rezeptoren des ECS liegen. Doch CBD wirkt eigentlich nicht direkt an den Rezeptoren des ECS [1]. 

CBD bei Epilepsie

Und tatsächlich hat sich hochdosiertes CBD in Studien mit schwerwiegenden Formen der Epilepsie als sehr erfolgreich erwiesen [2;3]. Es verringerte die Rate und Stärke der Anfälle und konnte damit die Lebensqualität der Epilepsiepatienten deutlich verbessern. Offensichtlich hat CBD wirklich eine entkrampfende bzw. krampflösende Wirkung. Patienten berichten von einer erfolgreichen Linderung, manche sogar von einer völligen Befreiung der Symptome unter CBD [1]. 

Auch das Expert Committee on Drug Dependence (ECDD) der WHO hat sich mit der Anwendung von CBD in der Epilepsietherapie beschäftigt. CBD hat sich als unterstützende Therapie in mehreren Studien als wirksam erwiesen. Und das sogar bei zwei komplizierten Formen der Epilepsie: dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom. Die Syndrome zeigen sich bereits im Kindesalter und sind nur äußerst schwer zu behandeln. Allerdings scheint das CBD dabei mit anderen Medikamenten zu interagieren und schwerwiegende Nebenwirkungen hervorzurufen [4;5].

Am besten erforscht ist CBD in Kombination mit andere Antieleptika bei Kleinkindern mit schweren Epilepsie-Formen. Während die Antieleptika alleine keine ausreichende Wirkung zeigen, konnte hochdosiertes CBD (manchmal in Kombination mit THC) die Anfallshäufigkeit um etwa die Hälfte reduzieren. Dasselbe gilt für andere epileptische Krankheiten. 

Inzwischen ist in den USA ein CBD-haltiges Arzneimittel zugelassen. Epidiolex ist vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) am 25. Juli 2019 positiv bewertet worden, so dass die Europäische Kommission die Zulassung für das Arzneimittel in Kombination mit Clobazam bei Kindern ab zwei Jahren genehmigt hat.

Ohne ärztliche Kontrolle geht es aber nicht. Von einer Selbstmedikation wird eindeutig abgeraten, da CBD mit den anderen Antiepileptika interagiert und Nebenwirkungen hervorruft. Daher muss der Arzt die Dosis von CBD individuell genau anpassen [6]. 

Wie genau wirkt CBD?

CBD wirkt nur in geringem Maße an den Rezeptoren des ECS des Körpers. Vielmehr scheint es die Calcium-Konzentration in den Nervenzellen zu regulieren. Darüber hinaus soll es einige Hormonsysteme und damit die Kommunikation zwischen Zellen und Organen steuern. So werden beispielsweise Serotonin und Adenosin von CBD beeinflusst, wobei die Forscher noch nicht genau wissen, wie das mit seiner krampflösenden Eigenschaft zusammenhängt [6]. 

Man weiß auch, dass CBD die Nerven vor Giften schützen kann. Außerdem soll es das Gehirn vor einer übermäßigen Freisetzung von Glutamat bei epileptischen Anfällen schützen. Auch eine antidepressive und beruhigende Wirkung ist von CBD bekannt, so dass der Teufelskreis zwischen Anfällen und Panik durchbrochen werden könnte. Es macht also Sinn, CBD vorbeugend und zur Behandlung einzunehmen. 

Wie ist es mit Nebenwirkungen von CBD bei Epilepsie?

Bei der Einnahme von CBD selbst treten keine bis kaum Nebenwirkungen auf. Es ist allgemein sehr gut verträglich. Allenfalls macht es etwas müde, entspannt und beruhigt und senkt den Blutdruck.

Was Epileptiker sonst noch brauchen

Bei der Reizweiterleitung der Nerven spielen Mikronährstoffe eine große Rolle. Viele Epileptiker haben einen Mangel an verschiedenen Vitaminen und Spurenelementen. Eventuell hängt auch das mit der Stärke und Häufigkeit der Anfälle zusammen. Der Mangel trifft insbesondere die folgenden Stoffe: 

Daher sollten sich Epileptiker regelmäßig auf die Konzentration der Stoffe in ihrem Blut untersuchen lassen. 

Quellen:

[1] CBD bei Epilepsie und epileptischen Anfällen, 03.10.2019 in CBDvital, abgerufen am 07.03.2020 von https://www.cbd-vital.de/magazin/cbd-allgemein/cbd-epilepsie

[2] Pamplona, FA et. al., Potential Clinical Benefits of CBD-Rich Cannabis Extracts Over Purified CBD in Treatment-Resistant Epilepsy: Observational Data Meta-analysis, 12.09.2018 in Front Neurol.;9:759, abgerufen am 07.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30258398

[3] McCoy B. et. al., A prospective open-label trial of a CBD/THC cannabis oil in dravet syndrome, 01.09.2018 in Ann Clin Transl Neurol. 2018 Aug 1;5(9):1077-1088, abgerufen am 07.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30250864

[4] Dr. Kretzschmar, Alexander, Cannabidiol bei Epilepsie: Was ist gesichert?, April 2018 in ärztliches Journal, abgerufen am 07.03.2020 von http://www.aerztliches-journal.de/medizin/neurologie-psychiatrie/neurologie//cannabidiol-bei-epilepsie-was-ist-gesichert/bca81bdd44e68e003aeaac183500c4b4/

[5] Gaston, TE et. al., Interactions between cannabidiol and commonly used antiepileptic drugs, September 2017 in Epilepsia. 2017 Sep;58(9):1586-1592, abgerufen am 07.03.2020 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28782097[6] Thomas Holzinger, Thomas, Mag. Wild, Julia, Cannabidiol (CBD) gegen Epilepsie: Wie wirkt das Hanf-Medikament im Gehirn?, August 2019 in Netdoktor: Neurologische Erkrankungen, abgerufen am 07.03.2020 von https://www.netdoktor.at/therapie/cannabinoide-epilepsie-7279657